Sonntag, 8. Mai 2011

Schuldenkrise – wie geht es weiter?

Erst Griechenland, dann Irland und jetzt Portugal. Immer mehr Länder müssen unter den EU-Rettungsschirm. Die anhaltende und sich verschärfende Schuldenkrise in Europa weckt zunehmend Ängste bei den Bürgern. Zurecht fragen sie sich, wie es kurz- bis mittelfristig weitergehen wird
Aus den mir vorliegenden Informationen, Prognosen, makroökonomischen Daten und verschiedenen anderen Parametern habe ich folgende Szenarien entwickelt. Zunächst für Europa:
Weitere Aufstockung der Garantiesummen des Euro-Rettungsschirmes
Verschlechterung der Bonität der führenden EU-Mitgliedsstaaten, dadurch sinkende Wettbewerbsfähigkeit
Stagnation des Binnenkonsums
Höhere Arbeitslosigkeit in der Eurozone
Höhere Inflation durch Geldmengenerhöhung der EZB, die es gleichzeitig nicht schafft, das Geld (etwa durch Tender) wieder aus dem Markt zu nehmen, da Banken verzinsliche Termineinlagen von der EZB nicht in dem Maße aufkaufen, wie Geld in das Währungssystem gepumpt wird
Weitere De-facto-Staatsbankrotte von Euroländern und deren Rettung durch die Gemeinschaft
Einführung von Eurobonds und damit die Vergemeinschaftung aller Staatsschulden in der EU
Installation einer Wirtschaftsregierung, die auch Einfluss auf nationale Parlamente nimmt
Ganz oder teilweiser Forderungsverzicht (»Haircut«) der Gläubigerländer bei hoch verschuldeten Staaten, die ihre Verbindlichkeiten nicht mehr tilgen können ODER Austritt wirtschaftlich schwacher und hoch verschuldeter EU-Länder aus der Währungsunion und die Abwertung der wieder eingeführten nationalen Währungen zur Minderung der Inlandsschulden. Auslandsschulden bleiben, werden dann aber mit Sicherheit teilweise oder ganz erlassen werden.
Zusammenbruch des Europäischen Währungssystems

Mögliche Szenarien für Deutschland:
Immer höhere Verschuldung des Staates durch anhaltend steigende Transferleistungen an die EU, IWF und Weltbank
Staatliche Garantien zur Stützung des heimischen Finanzsektors
Drastische Steuererhöhungen und Einsparungen bei staatlichen Dienstleistungen
Zusammenbruch der Sozialsysteme auf Grundsicherungen
Höhere Inflation und steigende Verbraucherpreise
Soziale Unruhen
Währungsreform zur Entschuldung des Staates: Abwertung der Währung. Das Umstellungsverhältnis zum Bargeld kann bis 10:1 betragen. Schulden können hingegen in einem Verhältnis von 1:1 bleiben. Das bedeutet Reallohn- und Kaufkraftverlust.
Staatlicher Zugriff auf das Privatvermögen der Bürger, etwa durch eine Vermögenssonderabgabe, ein »sozialer Lastenausgleich« auf das gesamte Vermögen könnte erhoben werden; staatliche Zwangshypotheken auf der Grundlage eines Lastenausgleichsgesetzes könnten folgen.
Die Sicherheit der angesparten Altersvorsorge ist ungewiss; dasselbe gilt für das Vermögen in Versicherungen und Bausparverträgen.
Zwangsverstaatlichung der Privaten Altersvorsorge, bzw. Abschöpfung und Umverteilung der privat angesparten Altersvorsorge in das gesetzliche Rentensystem (siehe Irland)
Austritt der Bundesrepublik aus der Währungsunion aufgrund eines Bundesverfassungsgerichtsurteils, weil der Maastrichtvertrag fahrlässig gebrochen wurde
Wiedereinführung der DM

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